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Banksy: Mysterium und Kunst-Ikone

Einer der teuersten Künstler der Gegenwart ist: ein Unbekannter. Trotz seiner enormen Erfolge gelang es dem Street-Art-Meister Banksy, seine Identität bis heute geheim zu halten. Eben diese Anonymität zu wahren ist angesichts seiner äußerst publikumswirksamen, politischen, ironischen oder auch poetischen Werke eine “Kunst” für sich. Erfahren Sie mehr über Banksy, seine Karriere und wichtigsten Projekte.

October 21, 2022
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AG
Redaktion

Der anonyme Graffiti-Popstar

Trotz mangelnder biografischer Details geht man davon aus, dass er um 1974 in Bristol geboren wurde und dort schon als Teenager seine Karriere als Graffiti-Künstler begann. Später wandte sich Banksy anspruchsvolleren, sozialkritischen oder politischen Werken zu, die oft große, mediale Aufmerksamkeit erregen.

Spekulationen um seine wahre Identität gibt es immer wieder und die Kunstszene fragt sich, ob sich überhaupt ein einzelner Mann hinter dem Pseudonym verbirgt. Einige Theorien gehen nämlich davon aus, dass Banksy durchaus auch eine Frau oder Teil eines Kollektivs sein könnte.

Eine sehr populäre Theorie besagt dagegen, dass der Künstler ein Mann namens Robin Gunningham ist - ein begabter Zeichner aus der Nähe von Bristol. Ein in Jamaika aufgenommenes Foto von Gunningham mit einer Sprühdose und Schablonen schürte die Spekulationen weiter an, sodass sogar Kriminologen der Queen Mary University 2016 mithilfe von geografischen Profilen versuchten, eine Verbindung zwischen Gunningham und Banksy-Werken in London und Bristol herzustellen. Die Forscher wollen den Künstler auf diese Weise zweifelsfrei als Robin Gunningham identifiziert haben.

Banksys Street-Art-Statements

Die manifesten Gerüchte und Spekulationen rund um seine Identität erfüllen für Banksy eine Doppelfunktion: Zum einen verleiht die Anonymität des Künstlers seinen Werken eine ganz besondere Faszination. Zum anderen schützt ihn das Pseudonym vor einer möglichen Strafverfolgung. Denn Banksys Streetart-Projekte entstehen in der Regel im Schutz der Dunkelheit, ohne eine offizielle Genehmigung und sind somit eigentlich illegal.

Doch der Künstler gibt sich pragmatisch und soll einmal gesagt haben: “A wall has always been the best place to publish your work.” Seine Werke sprayt er mithilfe von Schablonen an Wände und bindet häufig noch andere Objekte, wie z.B. Straßenschilder oder U-Bahnen in seine Kunst mit ein. Eines seiner ersten, großformatigen Wandgemälde war "The Mild Mild West”, das 1999 in Stokes Croft in Bristol entstand. Das Werk zeigt einen Teddybären, der einen Molotowcocktail auf drei Polizisten wirft. Es wurde von Banksy im Laufe von drei Tagen erstellt und ist noch heute in der Stadt zusehen.

Neben seinen Graffitis arbeitet Banksy auch mit Installationen und Aktionen, um seine Botschaften zu vermitteln. So eröffnete der anonyme Engländer beispielsweise im Jahr 2015 mit dem Dismaland Bemusement Park in Weston eine befristete Kunstausstellung, die Vergnügungsparks wie Disneyland parodierte. Unter anderem mit übellaunigen Mitarbeitern, einer tristen Kulisse und einer Schießbude, bei der “Gewinnen streng verboten” ist. Nach Ende des 36 Tage währenden Projekts wurden die Arbeiter und Materialien des Parks zu einem Flüchtlingslager nach Calais geschickt, um zusätzliche Unterkünfte zu bauen.

Im Jahr 2017 führte Banksys Weg nach Bethlehem, wo er das Walled Off Hotel eröffnete, das direkt an der acht Meter hohen Betonmauer liegt, die Israel zur Abtrennung der palästinensischen Gebiete errichtet hat. Von der "Präsidentensuite", sagt das Management, habe man den "hässlichsten Ausblick der Welt". Eine “Entschädigung” für die Gäste ist jedoch die künstlerische Seite des Hotels: Die Zimmer sind voll mit Banksys Gemälden und Graffiti.

Der Künstler ist für seine oft kritischen, zynischen, humorvollen und provokanten Werke bekannt, die - wenn sie überhaupt verkäuflich sind - im sechs- bis siebenstelligen Bereich gehandelt werden. Doch selbst eine Auktion seines Graffiti “Girl with Balloon” weiß Banksy zu inszenieren. Im Oktober 2018 sorgte er bei einer Londoner Auktion für große Aufregung: Das Werk schredderte sich nach dem letzten Gebot von umgerechnet knapp 1,2 Millionen Euro nämlich selbst. Ein im Rahmen versteckter Apparat zerschnitt das Motiv zur Hälfte - übrig blieben primär Schnipsel.

Wertvollste Werke

Banksy selbst bezeichnete die Aktion als Kritik am Kunstmarkt und benannte sein Werk um in "Love is in the Bin". Es wurde 2021 nochmals bei Sotheby’s in London versteigert und erzielte einen Rekordpreis. Für umgerechnet 18,89 Millionen Euro plus Gebühren ersteigerte ein Unbekannter, der über das Telefon zugeschaltet war, das halb geschredderte Gemälde. Eine so hohe Summe wurde nie zuvor für ein Werk von Banksy erzielt.

Falls überhaupt einmal ein von Banksy autorisiertes Mauerstück, ein Siebruck oder Stencil in den Verkauf gelangen, so zahlen Kunstsammler dafür oft mehr, als Experten zuvor angesetzt hatten. So zum Beispiel "Keep it Spotless”, das nicht für den geschätzten Preis von 350.000 Dollar, sondern für stolze 1,7 Millionen Dollar den Besitzer gewechselt hat und somit weit oben auf der Liste der teuersten Banksy Werke rangiert. Das in Airbrush angefertigte Werk entstand im Jahr 2007 und parodiert ein Gemälde des britischen Künstler-Kollegen Damien Hirst.

Aktuell bietet Sotheby’s die berühmte Banksy Arbeit “Love Is In The Air” für etwa vier Millionen Dollar zum Kauf an. Das Bild zeigt einen maskierten Aktivisten, der einen Blumenstrauß in die Luft wirft. Es ist zu einer kraftvollen Botschaft geworden, die die Absurdität des Krieges und das lautstarke Eintreten des Künstlers für den Frieden zum Ausdruck bringt.

Einen Banksy, Damian Hirst oder Jeff Koons zu besitzen, ist aufgrund der hohen Preise für viele Kunst-Fans und Sammler vermutlich nicht realisierbar. Doch dank digitaler Anteile können Kunstliebhaber nun zumindest von den attraktiven Renditechancen des Kunstmarktes profitieren. Kunst als Sachwert weist nämlich eine sehr geringe Korrelation zu den Finanzmärkten auf und ist deshalb ein hervorragender Inflationsschutz und eine prestigeträchtige Portfolio-Ergänzung.